Mein Heimatland Das Land, wo meine Wiege stand,
wo Wohl und Weh mein Herz empfand,
der junge Tag mir zugelacht,
als ich in Mutters Arm erwacht,
der Wachtel Schlag, der Lerche Sang,
mir in die zarte Seele klang,
und all der Fluren holdes Grün
als eine Zauberwelt erschien
Das Land, das ist das schönste Land!
O Heimatland! Banater Land!
Gott segne dich, der segnen kann,
er segne Kind und Weib und Mann!
Und ist die Welt voll heitrem Glück:
mich zieht es stets zu dir zurück.
Ich mag in dir, mag ferne sein:
mit Lieb und Sehnsucht denk ich dein.
Ich steh zu dir in Freud und Leid,
mein ganzes Sein ist dir geweiht.
Und sterb ich einst nach diesem Los,
sei du mein zweiter Mutterschoß!
O Land, du allerschönstes Land!
Mein Heimatland, Banater Land!
Auf Erden ist kein Land dir gleich,
als wärst du selbst das Himmelreich!
Schwowewinter Die Dächer, Gärte sin voll Schnee un ruhich leie draus die Felder. De Raach steit gradaus in die Heeh, die Täch gin immer kälter.
De Laabschower for Kuh un Rind im Hof is längscht schun angeriß. Die Schwein mer jetz im Raachfang find, ke Gänsegschrei zu heere is.
Gebrotne Krumbre in der Platt gin geß un Bohnesupp mit Worscht. Aach Zeit for ruhe mer jetz hat un efter aach als große Dorscht.
Die Trimp gin uf de Tisch geknallt, verzählt werd, glacht aach viel. A dicki Tuchet for die Nacht is, was de Schwob vum Winter will.
vun Walter Färber
Banaterland - Heimatland
Es lebt' ein fleißiger Menschenschlag im herrlichen Banat, den man vor vielen Jahren dort angesiedelt hat. Sie kamen aus deutschen Landen, vom Schwarzwald und vom Rhein; sie zogen zur Donau hinunter und schifften in Ulm sich ein.
Sie suchten ein besseres Leben, geführt von der Kaiserin Hand, doch fanden sie nur Not und Elend, Malaria und ein sumpfiges Land.
Die Ersten, bald fanden den Tod, die Zweiten nur bittere Not, erst später nach mühsel' ger Arbeit dann fanden die Dritten, das Brot.
Als endlich der Boden war fruchtbar, erblühte das herrliche Land, durch reichlichen Kindersegen und fleißige schwäbische Hand. Noch mussten sie vieles erdulden, durch Frondienst und Robot, bis endlich kam die Freiheit, die Erlösung aus bitterer Not.
Doch kam dann wieder nur Krankheit, wie Cholera, Ruhr und die Pest. In vielen schwäbischen Häusern hielt der Tod, sein Erntefest. Als all das war überstanden, da griff man von neuem nun ein, auf dem Felde, wiegt gold' ne Ähre, auf den Hügeln da blühte der Wein.
Man glaubte, die schlechten Zeiten für immer sind nun vorbei, und fröhliche Kinderscharen sangen Lieder, vom schönen grünen Mai. Der fruchtbarste Boden der Erde, er schenkte das Weißeste Brot, die Menschen waren glücklich, zufrieden, vergessen schien all ihre Not.
Doch währte auch dies nicht gar lange: zwei Kriege erschüttern die Welt; die Frauen versorgen die Heimat, die Männer steh'n draußen im Feld. Gar manches Weibe und Kindlein alleine, stand nun auf dieser Welt.
Und als das Feuer erloschen, die Welt in Trümmern nun lag, war das ein trauriger Friede so voller Weh und voll Klag'. Gar manch junge Mutter riss weg, man nun von ihrem Kind; man schleppte sie nach Russland, wo viele heut' noch sind.
Geschwächt von schwerster Arbeit und kargem, russischem Brot, so waren unsere Schwaben vom Hungertode bedroht. So manches junge Schwabenherz fand dort, seine letzte Ruh; so manchen Vater, manch Mutter deckt Russlands Erde noch zu.
Der Heimat, sind viele nun entfloh'n, in Angst vor dem grimmigen Feind; so manche Familie zerissen und niemals wieder vereint. Nun sollte die Zeit endlich kommen, das jeder in Frieden nun lebt, und in der jungen Schwabenbrust das Herze wieder höher schlägt.
Doch kommt nun, das schmähliche Ende der Schwaben, im Banater Land, es wird von Fremden belagert wie Muscheln am Meersstrand. Ob arm, ob reich, es wird enteignet, vertrieben von Hof und Feld, beschimpft und gar verachtet, wer als Deutscher, sich bekennt.
Gepfercht in verschloßenen Zügen man ganze Familien verschleppt. Auch diese, fünf schweren Jahre nicht jeder dort, hat sie überlebt. Zerstreut auf endlosem Felde, als Dach nur das Himmelszelt, und das; nach sechs Jahren dann Frieden, so zeigt man den Schwaben die Welt.
Zehntausend treue Schwaben so ohne Wasser und Brot, im eigenen Vaterlande, sind wieder von neuem bedroht. Ein Blick in die Speicher und Ställe, ein Blick auf's brache Feld... Das Werk, unserer Väter und Ahnen wohl niemand, im Stande es hält.
Die Schwaben, sie fühlen das Ende für sich, im Banaterland und sehnen sich wieder zurück, zurück in ihr Mutterland. Wohl finden sie Friede und Freiheit im neuen Heimatland, doch manchmal noch schlaflose Nächte in Sehnsucht an' s Banaterland.
O Heimatland, Banaterland, wie sehr wir dich geliebt! Wer weiß, ob irgendwann ein Volk dir diese Liebe, gibt?! O Gott, hilf deinen Kindern und reich ihnen die Hand und gib ihnen dein Segen im neuen, deutschen Heimatland
Nikolaus Thöresz
Mei Heimat
Wu Pipatsche im Feld draus stehn,
ins Laab die Leit im Herbscht noch gehn,
wu mer sich freindlich grießt un lacht,
em Nochber winscht a guti Nacht,
a gutes Wort eem jede saat,
dort is mei Heimat, es Banat.
Wu Kukruz wachst so gehl wie Gold,
wu Wein mer ausm Keller holt,
wu Worscht un Bohne, a Stick Rippe
gar appetitlich kocht im Tippe,
wu Speck mer eßt un Kittle traat,
dort is mei Heimat, es Banat.
Wu Arweit is es erscht Gebot
vun morjeds fruh bis oweds spot,
wu mer im Winter maje geht
un sich mit jedem gut versteht,
dort is, ja, dort is akkurat
mei Heimat, dort is es Banat.
(Marianne Ebner)
Un wann die Welt (Ferdinand Heim)
Un wann die Welt mit Honich lockt,
mit Silwer, Gold und Geld,
des kimmert mich net, nee, ich bleib,
ich bleib in meiner Welt.
Do, wu es Brot so kerschtlich is,
do is mei Heimatsort,
do han ich tiefi Worzle gfang
un geh vun do net fort.
Do wu de Worscht, de Schunke, Speck
Im Raachfang hänge schwer,
do han ich alles, was ich brauch.
Un aach als Mensch mei Ehr.
Do wu die Kerwei is derhem
Mit Musich, Tanz un Scherz,
do is aach mei Derhem gewiß,
a Hem aach form mei Herz.
Do wu ich uf die Welt sin kumm,
de erschte Tach han gsiehn,
do will ich lewe, schaffe, do,
un sin solang ich sin.
Un sellt was Großes kumme mol
Un alles vleicht zammsterze,
ich laaf net in a warmes Nescht;
de Schwob vertraat aach Schmerze.
Wann unser Heed so weit un groß
Im Summerklaad steht, dann,
dann weeß ich, daß ich do mei Hem,
mei Brot un alles han.
Drum – wann die Welt mit Honich lockt,
mit Silwer, Gold un Geld,
ich dreh mich rum, a Schwob un stolz,
un bleib in meiner Welt.
Mei Dorf (Michael Müller)
Wann ich so dorch mei Dorf spazier
Un schau, wies scheen do leit,
dann denk ich ohni daß ich will
zruck an mei Kinerzeit.
Ich gsieh des kleeni Heisl noch,
des war gedeckt mit Stroh.
Jetz steht a großes Haus am Platz,
als wärs schun ewich do.
Un vieles hat sich gänert noch;
Des is de Laaf der Zeit.
Nor staune kann mer, wunre sich.
Doch gsiehns net alli Leit.
Wu mir als Kiner gspielt noch han,
ja, Rauwer un Schandar,
a ganz a neies Dorf dort steht.
Is des net wunerbar?
Die Stroße ware holprich gween.
Heit sin se all gericht.
Vor jedem Haus jetz Blume stehn.
Drin brennt elektrischs Licht.
Ich wollt, ich kennt noch vieli Johr
Dorchs Dorf spaziere gehen,
an jeder Hand a Enklskind.
Wie wär des wunerscheen!
Un wann ich nimmer gehen kann do,
un aach mol sterwe tu,
begrabt mich in meim Heimatsdorf,
nor dort fin ich mei Ruh.